Einblicke in eine faszinierende Welt - darum geht es einmal pro Jahr an der Ruhr-Universität Bochum, wenn die Neurowissenschaftler*innen zum BRAIN DAY ins Veranstaltungszentrum einladen.
Ein Tag im Zeichen der Bochumer Neurowissenschaften mit Vorträgen, Informationen und Mitmachaktionen. Alle Besucher*innen sind eingeladen zu schauen, zu hören, zu fühlen, nachzufragen und mitzumachen.
Die Teilnahme am BRAIN DAY ist kostenfrei.
Um Anmeldung wird gebeten unter: brain-news-igsn@rub.de oder Telefon: +49 (0)234 32 26682 (Montag bis Mittwoch, 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr)
Prof. Dr. Denise Manahan-Vaughan
Direktorin der International Graduate School of Neuroscience (IGSN), Ruhr-Universität Bochum
Eine Polyneuropathie ist eine Erkrankung mehrerer peripherer Nerven und betrifft 8% der Bevölkerung bei einer steigenden Häufigkeit mit zunehmendem Alter.
Taubheitsgefühle, Kribbeln, brennende Schmerzen, reduziertes Wärme- oder Kälteempfinden aber auch Schwäche der Extremitäten, Herzrasen und Inkontinenz können typische Symptome einer Polyneuropathie sein. Eine frühe Erkennung und Therapie sind die Voraussetzungen für eine gute Prognose.
Unsere Gruppe beschäftigt sich mit der Erforschung der Schädigung der peripheren Nerven durch Absterben oder Entzündung und untersucht Biomarker für die frühe Erkennung der Ursachen aber auch prophylaktische und therapeutische Ansätze. Erfahren Sie, mit welchen revolutionären Methoden wir die Ursachen einer Polyneuropathie frühzeitig erkennen können und entdecken Sie die neusten Entwicklungen im Bereich der vorbeugenden und therapeutischen Maßnahmen.
(PD Dr. Kalliopi Pitarokoili, Neurologische Universitätsklinik, St. Josef Hospital, Medizinische Fakultät, Ruhr-Universität Bochum)
Unsere Wahrnehmung ist kein passiver Prozess – unser Gehirn interpretiert Sinneseindrücke im Kontext unserer Erwartungen. Dies spielt eine entscheidende Rolle, wenn wir Sprache verstehen oder Gesichter erkennen. In lauter Umgebung kann derselbe gesprochene Satz von verschiedenen Personen unterschiedlich wahrgenommen werden, abhängig davon, was sie zu hören erwarten. Doch wie genau kombiniert das Gehirn neue Sinneseindrücke mit bestehenden Erwartungen und welche neuronalen Mechanismen stecken dahinter? In diesem Vortrag werfen wir einen Blick auf aktuelle neurowissenschaftliche Erkenntnisse zu diesen Fragen und darauf, wie unser Gehirn aktiv an der Konstruktion unserer Wahrnehmung beteiligt ist.
(Prof. Dr. Helen Blank, Predictive Cognition, Research Center One Health Ruhr of the University Alliance Ruhr, Fakultät für Psychologie, Ruhr-Universität Bochum)
Unser Gehirn ist ein einzigartiges Organ – aufgebaut aus fast 100 Milliarden Nervenzellen, die in regem Austausch miteinander stehen. Ermöglicht wird die neuronale Kommunikation durch Synapsen. Diese nutzen verschiedene Botenstoffe (Neurotransmitter), um Signale gezielt von Zelle zu Zelle weiterzugeben oder die Funktion größerer Netzwerke zu modulieren. Der Vortrag soll anhand aktueller Forschungsbeispiele einen Einblick in diese faszinierende Welt der Moleküle und Zellen geben, die unser Gehirn zu einem leistungs- und anpassungsfähigen Computer machen, aber auch für das Verständnis von neuronalen Erkrankungen von Bedeutung sind.
(Prof. Dr. Andreas Reiner, Zelluläre Neurobiologie, Fakultät für Biologie und Biotechnologie, Ruhr-Universität Bochum)
Künstliche Intelligenz wird zunehmend Teil des Klinikalltags – etwa bei der Analyse von Röntgenbildern, der Diagnosestellung oder Therapieplanung. Damit sie erfolgreich eingesetzt werden kann, müssen Ärztinnen, Ärzte und Patienten Vertrauen in die Technologie entwickeln. Dieses Vertrauen entsteht im Gehirn: Der präfrontale Kortex unterstützt rationale Entscheidungen, etwa bei der Bewertung von KI-Vorschlägen, während die Amygdala emotionale Reaktionen wie Misstrauen verarbeitet. Der ventromediale präfrontale Kortex verknüpft diese Erfahrungen und prägt so die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine. Erst wenn Verstand und Vertrauen zusammenwirken, wird aus KI in der Medizin ein echter Partner an unserer Seite.
(Prof. Dr. Carsten Theiss, Abteilung für Cytologie, Institut für Anatomie, Fakultät für Medizin, Ruhr Universität Bochum)
Die Mitmachaktionen sind neben den Fachvorträgen und den Präsentationsständen der Selbsthilfegruppen das dritte Herzstück des BRAIN DAY's. Auch 2025 können sich alle Besucher*innen wieder darauf freuen, im Foyer sowie in Saal 3 und 4 des Veranstaltungszentrums ein spannendes Programm geboten zu bekommen und die Neurowissenschaften hautnah zu erleben.
Erfahren Sie, wie es sich anfühlt, wenn Sie plötzlich eine Gummihand als Teil ihres eigenen Körpers wahrnehmen. Wie können solche und ähnliche Verhaltensexperimente bei der Erforschung und Behandlung von Schmerzen helfen? Mitarbeitende der Abteilung für Klinische und Experimentelle Verhaltensmedizin des LWL-Universitätsklinikums Bochum, zeigen anhand der Gummihandillusion sowie einer sogenannten Spiegelbox wie Körperwahrnehmungsillusionen funktionieren.
Im Sonderforschungsbereich Extinktionslernen arbeiten Forschende daran, Lernen, Umlernen, Verlernen und Neulernen besser zu verstehen. Dabei geht es auch um die Entwicklung besserer Therapiemethoden, z. B. bei Angststörungen und chronischem Schmerz. Das Team des SFB 1280 zeigt eine Auswahl von Experimenten, die im Sonderforschungsbereich angewendet und regelmäßig im Schülerlabor der RUB gezeigt werden.
Unsere Sinne im Test: Wie verarbeitet unser Gehirn Sinneseindrücke, und wie werden diese im EEG dargestellt? Mitarbeitende des Lehrstuhls für Neurophysiologie werden diese Fragen mit spannenden Experimenten beantworten. Tauchen Sie ein in die wunderbare Welt der Sinne!
Der Lehrstuhl für Neurotechnologie erforscht, wie die „Virtuelle Realität“ genutzt werden kann, um Bewegungseinschränkungen z.B. bei Parkinson zu diagnostizieren. Testen Sie bei einem virtuellen Besuch in einer computergenerierten Realität ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten mit 3D-Video-Brille und Bewegungssensoren und erfahren Sie, wie es sich anfühlt, die Illusion einer Berührung hervorzurufen.
Lassen Sie ihr Gehirn stimulieren! Mit Methoden der nicht-invasiven Hirnstimulation können die Forschenden des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung Hirnaktivität von außen auslösen und so verschiedene Bewegungen hervorrufen und Wahrnehmungen erzeugen. Probieren Sie selbst aus, wie sich diese Stimulation anfühlt.
Wo liegen eigentlich Hippocampus, Cerebellum oder Hirnanhangdrüse? Die Forschenden des Instituts für Anatomie, Abteilung Cytologie, helfen Ihnen, sich im Gehirn zurechtzufinden. Erforschen Sie das erstaunlichste menschliche Organ unter dem Mikroskop oder anhand von Exponaten und Schaubildern.
Mit Veranstaltungen wie dem BRAIN DAY lassen die Neurowissenschaftler*innen der RUB die Öffentlichkeit an ihrer Forschung teilhaben. Die Veranstaltung gilt als Forum der Begegnung, zum regen Austausch zwischen Patient*innen, Forscher*innen, Ärzt*innen und allen interessierten Gästen.
Ausrichter des BRAIN DAYs ist die International School of Neuroscience (IGSN). 2025 wird sie hierbei erneut unterstützt vom Research Department of Neuroscience der Ruhr-Universität Bochum.